Lebe dein Leben!

Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen! Oder doch? Was ist mit den schlechten, bitteren, dunklen Momenten, mit dem Winter? Wer lässt diese Momente schon gerne zu? Und sowieso nicht freiwillig, Reife hin oder her!
Ja, so ist das. Wir Menschen in der westlichen Welt neigen dazu, diese Seiten so gut wir können zu ignorieren. Wir setzen alles daran sie nicht wahrzunehmen und verdrängen, wo wir nur können. Aus Angst, aus Überforderung…
Wir setzen wirklich viel daran solch dunkle Zeiten nicht durchleben zu müssen. Rennen dem schönen Leben hinterher, machen Karriere, reisen und feiern gefühlt von früh bis spät, flüchten in Süchte. Uns fällt so einiges ein. Und das gelingt auch den meisten. Für eine gewisse Zeit.
Doch sparen wir eine Seite der Medaille aus ist es letztlich, als würden wir nur ein halbes Leben leben und das spüren wir auch, irgendwie. Wir merken, dass das Leben aus den Fugen gerät und in der Bemühung es wieder ins Gleichgewicht zu bringen sind wir verkrampft glücklich, leben im Sommer und frieren trotzdem, lächeln, ohne, dass es aus dem Herzen kommt.
Und langsam beginnt die Fassade zu bröckeln. Irgendwann können wir dieses leere, hohle Gefühl, dieses Gefühl der Sinnlosigkeit nicht mehr ignorieren. Oder den Köper, der uns so sehr zusetzt, dass wir uns gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als uns ihm zuzuwenden. Irgendwann holt es uns ein.
Denn ja, so ist das mit den Dualitäten. Wir wissen das Gute erst zu schätzen, wenn wir schlechte Erfahrungen gemacht haben und dass Süßes so richtig gut schmeckt, wenn wir auch Bitteres probieren mussten. Ohne Dunkelheit erlebt zu haben wissen wir nicht um den Wert von Helligkeit und der Sommer wird erst dann zum Sommer, wenn der Winter hinter uns liegt.
Wir können das Eine also nicht leben und genießen ohne auch das Andere zu erleben und darin Erfahrungen zu sammeln. Deshalb lohnt es sich beide Seiten der Medaillen anzunehmen und auch vor Erfahrungen von Leid und Dunkelheit nicht zu scheuen. Sie komplettieren uns, lassen uns wachsen und bringen das Leben ins Gleichgewicht. Darin liegt der Sinn unseres Seins, darin finden wir Zufriedenheit und Erfüllung.
Deshalb kann ich nur sagen: Ja, lass dich ein. Freiwillig, mutig! Leben dein Leben, mit allem, was dazu gehört und freue dich an den Dualitäten deines Seins.
Herzlich, Judith Schier